Die
Seegurken (Holothuroidea), auch
Seewalzen genannt, sind eine
Klasse im
Stamm der
Stachelhäuter. Mit etwa 1.200 Arten sind sie die formenreichste Gruppe der Stachelhäuter, zu der auch die
Seesterne gehören. In der
Tiefsee bestehen 90 Prozent der bodennahen Biomasse aus Seegurken.
Seegurken sind Meeresbewohner mit einem 1 Millimeter (
Meiofauna) bis zwei Meter langen walzenförmigem Körper. Die für die übrigen
Stachelhäuter typische fünfstrahlige Radiärsymmetrie ist äußerlich nur noch an den fünf Reihen der
Ambulacralfüßchen zu erkennen. Durch Anpassungen an das Bodenleben findet sich häufig eine sekundäre
Bilateralsymmetrie. Der muskulöse, längliche Körper weist am Vorderende eine Mundöffnung auf, welche häufig von Tentakeln umgeben ist.
Im Gegensatz zu anderen Stachelhäutern besitzen Seegurken nur noch Skelettrudimente in Form von kleinen Kalzitnadeln (
Sklerite). Statt eines Skeletts besitzen sie einen
Hautmuskelschlauch aus Längs- und Ringmuskulatur, sowie einer dicken Schicht
mutabilen Gewebes.
Das Blutgefäßsystem ist relativ hoch entwickelt. Es besteht aus einem oralen Ringgefäß, von dem fünf blind endende Radiärgefäße abzweigen. Am Darm führen ein dorsales und ein ventrales Gefäß entlang, die durch pulsierende Verbindungen (Herzen) miteinander in Verbindung stehen. Auch die von einigen Arten ausgebildete
Wasserlunge wird netzartig von Gefäßen umsponnen.
Man kann eine Kriechsohle (Trivium) von einem Rücken (Bivium) unterscheiden. Das Trivium besteht aus drei
Radien sowie zwei
Interradien und ist durch eine hohe Anzahl an
Ambulacralfüßchen gekennzeichnet. Das Bivium hingegen besteht aus zwei Radien und drei Interradien. Die Füßchen sind um- oder rückgebildet. Die Fortbewegung der Seewalzen erfolgt mittels der auf der Bauchseite zu findenden
Ambulacralfüßchen.
Als weitere Besonderheiten besitzen Seegurken
Wasserlungen, bei denen es sich um Ausstülpungen des Enddarms handelt. Im
Mittelmeer sitzt in den Wasserlungen der
Königsseegurke (
Stichopus regalis) relativ häufig der
Eingeweidefisch (
Carapus acus), zum Teil lebt er auch in den Wasserlungen von Holothuria-Arten. Bei südostasiatischen Holothuria-Arten findet sich regelmäßig ein transparenter Fisch, der den Wirt über den Anus verlassen kann.
Die bei wenigen Arten zu findenden sogenannten
Cuvierschen Schläuche dagegen dienen der Verteidigung der Tiere und werden bei Gefahr in Richtung Angreifer gespritzt. Sie bilden klebrige Schleimfäden, welche den Feind verwirren und unter Umständen sogar kampfunfähig machen können. Die Klebstoffe können auch
Gifte enthalten (
Holothurine). Des weiteren ist es den Seegurken möglich, einen Teil ihrer inneren Gedärme bei einem Angriff als Ablenkung des Gegners auszuwerfen. Diese werden später nachgebildet.